Städte, insbesondere Großstädte, sind vibrierende Zukunftslabors, in denen heute kreativ mit dem Leben von morgen experimentiert wird. Und gerade auch für urbane Agglomerationen zeigt sich einmal mehr: schnelles Wachstum ist eine Sackgasse, nur nachhaltige Wachstums-Strategien, klug gesteuerte Diversität und intelligentes Ressourcen-Management führen zum Erfolg. Der deutsche Pavillon auf der letztjährigen Expo in Shanghai zeigte richtungweisend die Zukunft der Stadt als „Balancity“ auf, als Stadt im Gleichgewicht: zwischen Urbanität und Natur, Tradition und Innovation, Gemeinschaft und Individuum, zwischen globaler und lokaler Identität.

Gelingt großen Städten eine derartige Balance, spricht man von städtischer Lebensqualität. Und diese wird immer mehr zur heimlichen Leitwährung im Standort-Wettbewerb.  Zahlreiche internationale Rankings bewerten, in Clustern aus harten und weichen Standortfaktoren, die Lebensqualität von Städten – Wien liegt im Mercer-Ranking seit zwei Jahren erfreulicherweise an der Spitze. Monocle, führendes internationales Lifestyle-Organ, speist mit seinem „Liveable City Index“ ein weiteres Lebensqualitäts-Label in die Öffentlichkeit ein – auch bei dieser Untersuchung liegen Eco-Cities wie Kopenhagen oder Stockholm weit vorn.

Siemens wiederum legt, gemeinsam mit der Economist Intelligence Unit, den „European Green City Index“ auf. Dieser Index bewertet und rankt europäische Hauptstädte bezüglich ihres ökologischen Fußabdrucks. Auch hier liegen die skandinavischen Städte an der Spitze und beweisen, dass hohe ökologische Standards meist mit hohem Pro-Kopf-Einkommen der Einwohner und starkem Wirtschaftswachstum einher gehen.

Die Expo in Shanghai machte einmal mehr deutlich, vor welch dramatischem Strukturwandel Metropolen weltweit stehen: städtische Mobilität wird neu und vor allem Ressourcen schonend organisiert, intelligente Netze steuern künftig Wasser- und Stromverbrauch, Arbeiten und Wohnen rücken wieder näher zusammen, innerstädtische Grünflächen entstehen (wie etwa in New York zuletzt beim Umbau der stillgelegten Hochbahnstrecke in Manhattan zu einem grünen Catwalk).

New York soll nach den Visionen von Bürgermeister Bloomberg vom Big Apple zum Green Apple werden, der CO2-Ausstoß soll bis 2030 gegenüber 2005 um 30 Prozent gesenkt werden. Selbst Seoul will sich in Zukunft in eine „grüne Mega-City“ transformieren. München will, als erste deutsche Großstadt, bis 2025 den Strom komplett aus erneuerbaren Energien beziehen. In Berlin entsteht gerade das erste CO2-freie Stadtviertel Europas mit rund 5.000 Arbeitsplätzen. Green Buildings, Roof-Farming, Nachbarschaftsgärten, Elektro-Fahrräder und Elektro-Autos bestimmen in immer mehr Städten Europas das Stadtbild und dienen auch ihrer Positionierung als „Liveable City“.

Auch wenn nicht alle Metropolen von heute auf morgen zu grünen Städten umgebaut werden, Fact ist: nachhaltige Lebensqualität – in ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Verschränkung – ist ein strategisches Thema im Wettbewerb der Städte.

P.S.: Auf der ITB in Berlin (Destination Day, 11.3.2011) www.itb-kongress.de hält Andreas Reiter einen Vortrag zum Thema.

Weiterer Link zum Thema: http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3%9Cberblick/Freizeit%C3%BCberblick/Leben/1675092-6/kluge-k%C3%B6pfe-sind-w%C3%A4hlerisch.csp

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