Die Welt – und damit die Kommunikation in und mit ihr – wird mobil: 2015 haben, laut IT-Marktforscher Gartner, 95 Prozent aller Handy-Nutzer in Westeuropa ein Smart Phone. Mit ihren mobilen Gadgets und technologischen Applikationen verändern die „Digital Natives“ Organisationen (diese werden horizontaler) und soziale Beziehungen (die Peer-Gruppe lotst den Einzelnen immer mehr über Lifestyle-Algorithmen durch den Info-Dschungel). Und natürlich werden auch traditionelle Geschäftsmodelle umgestülpt.
Mobile on-demand-Business-Modelle schießen aus dem Boden, sie fokussieren auf mobilen Technologien und entsprechend fluider Netz-Infrastruktur wie der „Cloud“. Sie beruhen auf Netzwerken und zielen auf eine intelligente Ressourcen-Schonung ab. Technologien sind nie Selbstzweck, sie folgen immer sozialen Zwecken und geschäftlichen Interessen. Im Fall der sozialen Business-Applikationen ist diese Verknüpfung ein Glücksfall.
Best-Practise-Beispiel ist aus meiner Sicht die App My Taxi. Wo man früher mühsam ein Taxi über die Telefon-Zentrale herbeirufen musste, genügt heute ein Fingerdruck auf das App My Taxi. Das nächstgelegene Taxi wird automatisch herbeigerufen, man sieht auf seinem Handy-Display via Google Maps das Fahrzeug sich auf seinem Weg herannähern. Man sieht ein Foto des Fahrers und automatisch die Bewertungen früherer Passagiere. Mit diesem Info-Pool steigt man dann ins Taxi. Einfacher geht es nicht. Dabei ist dieses Business-Modell eine win-win-Situation für beide Seiten, für Konsumenten wir für Anbieter. Die Taxifahrer sind auf keine Zentrale mehr angewiesen (nur noch auf ihr App am Smart Phone), zudem sind die anfallenden Provisionen geringer als bei den Zentralen.
Mobile Business-Applikationen machen viele herkömmliche Geschäftsmodelle im B2C-Bereich obsolet oder stellen diese zumindest vor zentrale Herausforderungen. Nicht nur dass sich stationäre Vertriebskonzepte wie z.B. jene der Reisebüros nachhaltig verändern, auch die Online-Kanäle selbst – allein in Deutschland wurden 2011 rund 2,3 Milliarden Euro auf den Online-Reiseportalen umgesetzt – sehen sich plötzlich mit neuen mobilen Wettbewerbern konfrontiert. Einer davon ist seit kurzem das Unternehmen Justbook, das eine attraktive App für Hotelzimmer-Buchungen entwickelt hat.
Die App Justbook bietet, vorerst nur in deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg, München etc. täglich ab 12 Uhr mittags günstige Last-Minute-Zimmer im Drei-Sterne-Segment aufwärts an. Praktisch für Geschäftsleute, deren Meeting unerwartet länger gedauert hat, deren Flieger schon weg ist und die nun spontan auf ihrem Handy ein Zimmer buchen müssen. Hier kommt nun die Buchungsplattform HRS – ohnehin im Schussfeld der Hotellerie aufgrund der jüngsten Erhöhung der Provisionen auf 15 Prozent – unter Druck. Auch dieses Geschäftsmodell schafft eine win-win-Situation für Kunden und Anbieter – die Hotellerie kann nämlich ihre Restkontingente abstoßen und so die Kunden –meist urbane Performer und als Zielgruppe attraktiv – an sich binden.
Andreas Reiter im Interview über soziale Technologien und ihre Auswirkungen auf die Reisebranche: http://derstandard.at/1330390700340/Interview-Man-muss-nicht-jeden-Quatsch-twittern
Andreas Reiter im Interview zum selben Thema in: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/panorama/chronik/448977_Neue-Technologien-treiben-Individualisierung-voran.html
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